- Andrea
- Christian
- Daniel
- Elke
- Friederike
- Incognita
- Martina
- Matthias B.
- Matthias F.
- Nicole
- Renate
- Susanne
Christian…
(Chorleiter, Arrangeur, 2. Bass, Botschafter der Nachsilbe)
- lässt gerne auf 445 Hertz singen
- liebt die Metapher
- wird bei der schönen None schwach (kein Schreibfehler!)
- produziert meistens mindestens 5 Versionen eines Liedes (Gedächtnistraining pur!)
- setzt auf Authentizität
- findet das Einsingen überlebenswichtig
- teilt neue Stücke auch gerne mal kurz vor Konzertbeginn aus
- verabscheut vorgefertigte Dynamiken (Mezzoforte plus ist auch so schwer notierbar)
- ist ein Meister der Variation
- sollte für besondere Verdienste als „Warm up“ ausgezeichnet werden
- freut sich riesig über jede gefundene und ernsthaft musizierte Hemiole
- könnte Bücher schreiben über das „Loslassen“ (beim Singen natürlich!)
- gestaltet leidenschaftlich gern Plakate, Flyer und Programme
- hat Respekt vor Koloraturen
- zieht den Hut vor richtig tiefen Basssängern
Über die Vokalisten:
Ich betrachte es als ein außerordentlich kostbares Geschenk, wenn man trotz der vielen Verpflichtungen des Alltags und Ereignisse des Lebens immer wieder das Verlangen nach Singen und Gemeinschaft spürt und es Woche für Woche auf hohem Niveau sättigen kann, ohne abzuheben.
Die vier Fragen zum Schluss:
Welches Musikstück war für Dich bei den Vokalisten bisher die größte Herausforderung?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es gibt Herausforderungen, die nach einer gewissen Zeit des Übens zur Routine werden. Dann gibt es Herausforderungen, die sich nach langem Üben als Überforderung herausstellen, aber auch solche, die nach einer gewissen Pause und weiteren Übungsphasen doch noch souverän singbar werden. Und diese Kategorie empfinde ich als sehr spannend, denn wenn der eigene Geist und Körper eine Einheit bilden, kann mit der richtigen Dosis an Konzentration in Kommunikation mit den anderen Sängern ein anspruchsvolles bzw. schweres Werk zum Klingen gebracht werden. Und das ist ein äußerst erhebendes Gefühl. Herausforderungen können aber nicht nur stimmlicher Natur sein, sondern auch beim Blättern oder mit schwer lesbaren Noten und Texten auftreten. Oder aber auch jene Stücke, die man so lustig oder urkomisch findet, dass es einem schwerfällt mit der nötigen Ernsthaftigkeit heranzugehen. Meine Stücke, die dem Anschein nach immer herausfordernd bleiben werden, jedoch zugleich auch einige meiner „Leib- und Magenstücke“ sind, sind daher:
Atemtechnisch: „Lucky Lips“
Stimmtechnisch: „Solo Per Te“
Noten- bzw. blättertechnisch: „Magnificat a 5 vocum“ und „Build Me Up Buttercup“
Fast zu lustig, um ernsthaft zu singen: „Zottelmarsch“
Den ganzen Mann betreffend: „Cantico delle creature“
Gab es auch schon mal ein schlechtes Konzert?
Ja, und Gott sei Dank. Auch wenn man die Erfahrung, im Boden versinken zu wollen, nicht allzu oft machen möchte, bieten solche Momente aber auch immer eine Chance zum Dazulernen. Auch wenn ich im Vorfeld versuche, alle Tretminen und Fettnäpfchen aus dem Weg zu räumen, irgendwo bleibt immer etwas übrig. Häufig ist es sogar noch ein bisschen skurril dazu: Findet man seine eigene Leistung gelungen, hat es dem Publikum womöglich nicht so gefallen, wie man es sich erwartet hätte, und umgekehrt. Das ist aber zugleich auch das Schöne an der Musik: Perfektion muss nicht unbedingt lebendig und mitreißend sein. Jeder neu gewagte Versuch, der manchmal mehr oder weniger „unperfekt“ sein kann, miteinander Musik zu machen, ist für mich eines der erfüllendsten Dinge im Leben.
Hast Du eine Lieblingstonart?
Bei insgesamt 24 Tonarten zur Auswahl fällt es mir ehrlich gesagt schwer, mich auf eine zu beschränken. Grundsätzlich vertrete ich die Ansicht, dass es beim Singen besonders darauf ankommt, dem zu singenden Musikstück die „passende“ Tonart zukommen zu lassen. Denn wenn Stück und Tonart eine Einheit bilden, lässt sich es auf natürliche Weise singen und wirkt so auch am überzeugendsten. Abgesehen von der „richtigen“ Tonart beim Singen habe ich so meine persönliche „Top Five“.
b-Moll:
Meine allerliebste Tonart ist b-Moll.
Sie macht mich auf keinen Fall traurig, wie man annehmen könnte. Sie besitzt für mich eine enorme Weichheit mit einer reichhaltigen Bandbreite an Melancholie. Sie hat sehr viel Tiefgang, ohne jedoch zu schwermütig zu sein. Sie bietet mir persönlich die Möglichkeit nachzudenken, Sorgen loszuwerden und auf dem Boden zu bleiben.
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Präludium und Fuge b-Moll BWV 867
Pjotr Ilijtsch Tschaikowsky (1840 – 1893): Klavierkonzert Nr. 1 in b-Moll op. 23
Franz Liszt (1811 – 1886): Nocturne in b-Moll op. 9 Nr. 1
Philipp Wolfrum (1854 – 1919): Sonate Nr. 1 in b-Moll
Des-Dur:
Zumal ein Musikstück jedoch selten in einer einzigen Tonart verweilt, hat jede Grundtonart auch „Angehörige“. Ein Verwandter von b-Moll ist die parallele Durtonart Des-Dur. Sie ist meine zweite Lieblingstonart: Für mich ist sie die Edelste unter den Tonarten. Sie ist für mich wie ein liebevoller und charmanter Großvater, der durch seine Lebenserfahrung viel Gelassenheit an den Tag legen, aber auch auf Unvollendetes zurückblicken kann.
Der Philologe Ferdinand Gotthelf Hand (1786 – 1851) beschreibt die Tonart Des-Dur in seinem Buch „Aesthetik der Tonkunst“, 1837 in Leipzig erschienen, wie folgt:
„…eignet sich nicht für das Scherzhafte, doch eher für das Excentrische [...] Allein auch einen pathetischen Schritt kann Des dur annehmen und dann ein Gefühl des Selbstvertrauens und der keck vorschreitenden Gravität in sich fassen. Es eignet sich für Darstellung der hohen Schönheit, des Prächtigen, des Glanzvollen und trägt eine große Fülle in sich. Nicht minder aber kann das Leidvolle Überwiegen, ohne jedoch das Kräftige vermissen zu lassen, sey es ein Vertrauen auf eigene Hülfe, oder auf Beistand von Oben [...]“
Franz Liszt (1811 – 1886): Consolation Nr. 3 in Des-Dur op.
Percy Whitlock (1903 – 1946): Fantasy Chorale No. 1 in D flat major
Nikolay Myaskovsky (1881 – 1950): Symphonie Nr. 25 in Des-Dur op. 69
Paul Büttner (1870 – 1943): Symphonie Nr. 3 in Des-Dur
Gladys Knight And The Pips: „Midnight Train To Georgia“ (1973)
The Commodores: „Sweet Love“ (1976)
Tiziano Ferro: „TVM“ (2011)
Elton John: „Sacrifice“ (1989)
Charly Puth: „One Call Away“ (2016)
fis-Moll:
Das Gegenstück zu b-Moll und Des-Dur ist meine dritte Lieblingstonart: fis-Moll. Sie ist für mich heroisch, messerscharf, kühl, emotional unruhig und aufgebracht.
Dietrich Buxtehude (1637 – 1707): Präludium und Fuge fis-Moll BuxWV 146
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Toccata in fis-Moll BWV 910
Carl Reinecke (1824 – 1910): Klavierkonzert Nr. 1 in fis-Moll op. 72
Max Reger (1873 – 1916): Scherzo fis-Moll op. 80
A-Dur:
Mit ihrer parallelen Dur-Tonart hat fis-Moll in A-Dur auch noch einen ausgleichenden Ruhepol. Sie ist zugleich meine vierte Lieblingstonart, denn sie hat für mich einen lieblich strahlend, weichen und sonnigen Charakter.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Klarinettenkonzert Nr. 1 in A-Dur KV 622
Josef Haydn (1732 – 1809): Sinfonie Nr. 59 in A-Dur
Mauro Giuliani (1781 – 1829): Variationen über ein Thema von G. F. Händel op. 107
Max Reger (1873 – 1916): Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132
Eric Clapton: „Tears In Heaven“ (1992)
Es-Dur:
Meine fünfte Lieblingstonart kann ich nicht beschreiben. Ich weiß nur, dass eine Vielzahl der für mich als am schönsten geltenden Kompositionen in Es-Dur geschrieben wurden.
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750):
Magnificat in Es-Dur BWV 243a
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106
Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106
Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552
Max Reger (1873 – 1916): Choralfantasie über: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ op. 40 Nr. 1
Joseph Gabriel Rheinberger: Cantus missae op. 109
Bruno Mars: „Treasure“ (2012)
Elton John / Al Jarreau: „Your Song“ (1975)
James Blunt: „You’re beautiful“ (2004)
George McRae: „Rock Your Baby“ (1974)
Natürlich gibt es auch noch ganz viele andere wunderbare Stücke in allen anderen Tonarten.
Was hältst bzw. denkst Du von Synkopen?
Häufig missverstanden, manchmal schwer auszuführen, jedoch lebensnotwendig.